Das Projekt Anzère 2040 sollte zum Ziel haben, gemeinsam die Tourismusstrategie für die Zukunft der Retortenstadt Anzère zu definieren und dabei wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen.
Dazu haben Zweitwohnungsbesitzer (R2) zusammen mit den Einheimischen (R1) am Mittwoch, 30. Oktober von 14:00 – 16:00 Uhr Zeit, ihre Anliegen und Vorschläge zu präsentieren. Bei einer Gruppe von 40 Personen hat jeder Teilnehmer 3 Minuten Zeit inkl. allfälliger Diskussion.
Aus diesen Gründen bitten wir alle Verantwortlichen für den Tourismus in Anzère, insbesondere die Verantwortlichen für das "Projekt Anzère 2040", das Planungsbüro Pro Tourisme, die die Bedürfnisse der auswärtigen Zweitwohnungsbesitzer dieses Mal ernst nehmen.
Fakt ist:
Die Gemeinde Ayent hat eine Gesamtzahl an Wohnungen von 4217.
Die Anzahl Erstwohnungen beträgt gemäss Amt für Statistik 2009.
Der Zweitwohnungsanteil beträgt demnach 52,4%
Der überwiegende Teil der Zweitwohnungen befindet sich in der Retortenstadt Anzère.
In Gemeinden mit einem Zweitwohnungsanteil von über 20 Prozent dürfen grundsätzlich keine neuen Zweitwohnungen mehr bewilligt werden (Lex Weber).
Mit der Einführung des Magic Pass entwickelte sich Anzère zu einer Destination des Massentourismus. Es sollte beachtet werden, dass Tagestouristen bis dahin keinen Cent an die touristische Infrastruktur zahlten, obwohl diese das gesamte Jahr über genutzt werden kann. Besitzer eines Magic Pass nutzen Parkplätze, Navetten und Bergbahnen, im Gegensatz zu den R2, das ganze Jahr gratis. Diese noch nicht genutzte Einnahmequelle sollte schnellstmöglich erschlossen werden.
Sind Tagestouristen künftig eine sinnvolle Zielgruppe für Anzère 2040?
- Es gibt berechtigte Zweifel, ob der Bau eines neuen Residenz-Hotel in ein Marketingprojekt einer Tourismusdestination gehört. Diese neuen Residenzen (Eigentumswohnungen) dienen lediglich zur Umgehung der Lex Weber, welche keine neuen Zweitwohnungen mehr erlaubt, in Orten mit einem Zweitwohnungsanteil von über 20%. Der Bau des Swiss Peak Residenzhotel wäre eine Sache der Immobiliengesellschaft und der Behörden für die Bewilligungen.
- Die Renovation des "Dorfplatzes" in Anzère ist eine Angelegenheit der umliegenden Immobilien, resp. deren Besitzern. Es kann nicht sein, dass die Immobilienbesitzer, aber auch die Gemeinde Ayent den Unterhalt und die Platz Renovation jahrelang verschlafen haben, und nun die Kosten verallgemeinert werden.
- Die Neue Gondelbahn ist Sache der privaten Gesellschaft Tèlè Anzère SA und gehört nicht grundlegend in das Marketingkonzept einer Station. Die Bergbahn hat zu entscheiden, ob dieses Projekt rentabel sein kann, nicht eine ATSA oder eine Gemeinde.
- Das Projekt Anzère 2040 soll nicht vorwiegend der Strategie von Immobilienbesitzern, Investoren und Spekulanten dienen.
Eine konzertierte Tourismusstrategie für Anzère mit einer Vision für 2040 muss alle Stakeholders einschliessen; die Interessen von Einheimischen, des lokalen Gewerbes, Hoteliers, Immobilienagenturen, Tèlè Anzère SA, Zweitwohnungsbesitzer, Dienstleister, wie auch Swiss Peak, Magic Pass, etc. sollte sich darin widerspiegeln.
Auch der Tagestourismus ist für das Konzept Anzère 2040 klar zu definieren und entsprechend zu integrieren.
Das Projekt Anzère 2040 muss aufzeigen,welchen Nutzen die Station in den nächsten 15 Jahren allen Stakeholders bieten will und kann. Dazu wären die Investitionsbereitschaft und die finanziellen Möglichkeiten der Privatgesellschaften wie Tèlè Anzère SA, Anzère Spa & Wellness SA, aber auch der Steuerzahler abzuklären. Es darf nicht sein, dass Gewinne vom Tourismus für private Aktiengesellschaften privatisiert werden, Verluste bis hin zu Konkursen hingegen gehen zu Lasten der Steuerzahler gehen. Es darf nicht sein, dass Steuerzahler für ein Grundstück haften müssen, welches von einer privaten Aktiengesellschaft genutzt wird, um weitere Zweitwohnungen (kalte Betten) zu produzieren.Die Gemeinde Ayent geht in ihrem Kurtaxenreglement noch immer von einem durchschnittlichen Belegungsgrad von 50 Übernachtungen aus. Die Gemeinde Ayent hat hierzu aber kein, oder aber nur ungenügendes Zahlenmaterial bzw. Statistiken betreffend den Belegungsgrad.
Wichtig ist zu wissen, wie die künftige Ausstattung des Ferienortes, die geplante Beherbergungsform, saisonaler Nutzen der Destination, aber auch ein schlüssiges Finanzierungskonzept aussieht. Mit diesen Informationen wird es für die in Anzère übernachtenden Touristen und R2 möglich sein, die Kurtaxen, welche seit 2017 von CHF 2.50 in 2024 auf CHF 5.50, also satte 120% erhöht wurden, in Relation zum Nutzen zu stellen.
Die Nachbargemeinde Icogne bietet sich zum Vergleich mit Ayent oder Arbaz auf Grund ihrer ähnlichen geografischen Lage und der vergleichbaren Bevölkerungs- und Infrastruktur an. In dieser Nachbargemeinde Icone beläuft sich der Kurtaxe-Ansatz auf CHF 3.00, also CHF 2.50 pro Nacht weniger. Es ist festzuhalten, dass die meisten Tourismusorte in der Schweiz ein unvergleichbar breiteres touristisches Angebot zur Verfügung stellen und deutlich tiefere Kurtaxe Ansätze anwenden. Dies gilt für Zermatt (CHF 4.00), Crans-Montana (CHF 3.00), Nendaz (CHF 3.50), Verbier (CHF 4.00), Laax (CHF 3.50), und Fiesch (CHF3.50). Die Festlegung des Kurtaxe-Ansatzes ist offensichtlich rein willkürlich erfolgt.
Im Dezember 2023 wurde für die Einführung eines neuen Kurtaxen-Reglementes eine "Consultation publique" durchgeführt. Die vielen Anregungen, Vorschläge und auch kritische Beiträge von R2 sind in das Projekt 2024 mit einschliessen. All diese Beiträge sind hilfreiche Informationen, welche der neutralen Beratungsfirma Protourisme als Informationsquelle und auch dem Projekt 2040 dienen. Aufschlussreich ist das Protokoll des Conseil Général betreffend Punkt 8/32 Règlement taxe séjour: modification mit den Voten von Herrn Kudinov, Lucas Dussex, Pascal Gasser und Gerald Ducrey.
All diese Themen, aber noch viele weitere Vorschläge, Arbeitspapiere von Anzère-R2 für eine erfolgreiche Destination Anzère können nicht so, wie für den 30. Oktober 2024 geplant, in 2 Stunden abgewickelt werden. Damit dieses Vorhaben nicht nur zu einer weiteren Alibi-Übung verkommt, schlagen wir ihnen vor, dass ein Gremium von Anzère-R2 sich mit der Projektleitung von Anzère 2040 und den Tourismus Verantwortlichen der Politik, ATSA aber auch mit Unternehmern der Region für einen effektiven Workshop treffen. Vorschlag Mitte November 2024, ein ganzer Arbeitstag.
Alle bisher ausgearbeiteten Arbeitspapiere, Vorschläge und konstruktive Kritik von der Anzère-R2 können per Mail zugestellt werden.
Philosophie von Anzère-R2: Den Tourismus von morgen gestalten,
einen Tourismus, der tugendhafter ist und die lokalen Identitäten und Gleichgewichte respektiert, einem Tourismus, der den Bedürfnissen der Gäste entspricht und nicht vorwiegend den lokalen Investoren dient..
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